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Von Tierschutz, Tier-Schützern und wie man sich Pflegestellen und Adoptanten vergrault

Tierschutz – was ist das für mich? Sagt der Name ja schon: Tier-Schutz, also dass Tiere geschützt werden sollen. Geschützt vor dem Leben auf der Straße (vielleicht gefällt ihnen das Leben auf der Straße ja?), vor Leiden und Krankheiten, die sie nicht ohne menschliche Hilfe bewältigen können, vor Schmerzen und nicht artgerechter Behandlung (dazu muss man wissen, was artgerecht überhaupt bedeutet), vor Quälereien durch andere Lebewesen (ja, dazu gehört auch der Mensch), usw. Also alles, was wir Menschen meinen, das dazu beiträgt, dass es dem Tier besser geht als in seiner aktuellen Situation. Sprich alles, was dem Tier zu einem artgerechten und glücklichen Leben verhilft. Und was genau das ist, definiert der Mensch. Der Tier-Schützer.

Es gibt unzählige Tierschutzorganisationen im In- und Ausland, die sich für das Wohl von Tieren einsetzen. Oder es zumindest vorgeben. Die meisten arbeiten mit Pflegestellen. D.h. das Tier wird z.B. direkt von der Straße, aus einem Shelter/Tierheim oder einer Tötungsstation „gerettet“ und bei einer Pflegestelle untergebracht, von der aus es dann an die Adoptanten vermittelt werden soll oder direkt von der Pflegestelle adoptiert wird. 

Wir haben zwischen Februar 2020 und November 2020 sage und schreibe 3 Hunde vom gleichen Tierschutzverein übernommen. Nur einen davon haben wir uns bewusst ausgesucht, die anderen beiden kamen als „Rückläufer“ zum Verein zurück und wir hatten uns bereit erklärt, sie als Pflegestelle kurzfristig bei uns aufzunehmen und somit dem Verein zweimal aus der Patsche geholfen. Auch die beiden Notfälle durften bei uns bleiben und wir sind sehr froh, dass wir sie haben. 

Im November 2020 entschlossen wir uns, noch einem weiteren Hund aus diesem Verein ein Zuhause zu geben, der schon über 3 Jahre darauf wartete, dass sich jemand für ihn interessiert. Wir haben den Hund bewusst ausgesucht und der Verein wusste auch, dass wir ihn behalten würden, wenn alles klappt. 

Leider bekamen wir dann einen Tag vor der Ausreise am 12.02.21 die Schocknachricht, dass es nicht möglich war, bei „unserem“ Hund einen Giardientest durchzuführen (was uns vorher zugesichert wurde, weil wir auch einen alten Hund haben und diesen keiner gesundheitlichen Gefahr aussetzen wollten). Der Verein gab zu, dass es sein Versäumnis war, wollte aber natürlich, dass der Hund am nächsten Tag ausreist. Und wir hatten uns ja auch schon seit über 3 Monaten auf ihn gefreut und einiges für ihn vorbereitet! Wir einigten uns darauf, dass der Hund nach Deutschland auf eine Quarantänestelle kommt und sobald der Giardientest negativ ist, dann zu uns übersiedelt. Wir erklärten uns sogar bereit, „unseren“ Hund am Übergabeort abzuholen und ihn zur Quarantänestelle zu fahren. Als der Fahrer mir den Hund übergab, sind mir fast die Tränen gekommen vor Freude! Der Hund war überaus zutraulich zu uns, freute sich und ließ sich ausgiebig kraulen. Auch auf dem kurzen Spaziergang, den wir nach dem langen Transport mit ihm machten, schloss er sich uns vertrauensvoll und neugierig und ohne jede Scheu an. Wir waren begeistert und froh, dass er die lange Fahrt gut überstanden hatte! Endlich hatten wir ihn bei uns! Jetzt musste nur noch ganz schnell die Quarantäne vorbei gehen!

Den Leuten, die „unseren“ Hund in Quarantäne nahmen, war klar, dass der Hund bei uns seine Pflegestelle und mit ziemlicher Sicherheit auch seine Endstelle hatte. Leider ist es aber nunmal so, dass man den Menschen nur bis vor die Stirn schauen kann. In der Woche der Quarantäne (ich hatte den Hund dort sogar besucht und er hat mit mir gekuschelt, als ob wir uns schon ewig kannten) wurde hinter unserem Rücken gewerkelt und getan und gemacht. Heute hätte ich ihn eigentlich dort abgeholt. Aber heute früh rief mich die Vorsitzende des Vereins an, dass die Leute sich in den Hund verliebt hätten und ihn behalten wollen! Und somit wurde der Hund einfach anderweitig vermittelt, ohne uns zu hören. Dass wir uns schon seit Monaten in den Hund verguckt hatten und bereits 3 Hunde von diesem Verein hatten, spielte auf einmal keine Rolle mehr. Und dann kamen die ganzen Sprüche von wegen alles zum Wohl des Hundes, dann muss er nicht nochmal zu euch umziehen blablabla. 

Es gab kein einziges für uns nachvollziehbares Argument, warum es der Hund dort besser haben sollte als bei uns. Ohne uns wäre der Hund gar nicht erst ausgereist! Und ohne das Versäumnis des Vereins wäre der Hund gleich zu uns gekommen! Dafür wären wir dann gut genug gewesen. 

Wir sind dem Verein bekannt, haben Geld- und Sachspenden gesammelt, sie wissen, dass wir alles für unsere Hunde tun, aber dann gibt man den Hund doch lieber zu fremden Leuten, die sich mal eben „in ihn verliebt haben“! Ich weiß nicht, was da alles gelaufen ist. Vielleicht liegt es ja daran, dass die Leute von der Quarantänestelle Geschäftsleute sind, die sich einfach immer das nehmen, was sie wollen? Wenn Tier-Schutz so aussieht, dass man die dazugehörigen Menschen auf solch eine Art und Weise behandelt, dann bin ich definitiv raus. Mein Mann und ich sind heute aus dem Verein ausgetreten. Er verliert somit nicht nur eine zuverlässige, kompetente Pflegestelle sondern auch Menschen, die es ehrlich mit dem Tier-Schutz gemeint haben. 

Ich bin maßlos enttäuscht, traurig und wütend, wie man mit uns umgegangen ist.

Meine Hilfe für die Streuner in Sizilien hat sich erledigt. 

Wenn jemand darüber nachdenkt, einen Hund aus dem Tierschutz zu übernehmen, dann kann ich nur eindringlichst zur Vorsicht raten! Sichert euch so gut es geht ab, seid nicht leichtgläubig und gutmütig schon gar nicht. Ich wünsche es niemandem, dass er so eine Erfahrung machen muss! Es bricht mir das Herz, wenn ich an „unseren“ Hund denke. 

Und wenn jemand einen wirklich GUTEN, SERIÖSEN und ZUVERLÄSSIGEN Tierschutzverein empfehlen kann, dann bitte melden! Wir sind nach wie vor bereit, uns für Tiere in Not auf vielfältige Weise einzusetzen, allerdings nicht mehr um jeden Preis!

Tierschutz funktioniert nur, wenn Menschen verlässlich zusammenarbeiten. 


Mach’s gut, kleine Ember, es hat nicht sollen sein! Du kannst nichts dafür, du bist ein toller Hund!

Mobilitätsassistenzhund am Rollstuhl

Von Sabine Müller

Seit meiner Kindheit begleiten mich Hunde und seit vielen Jahren leben immer mehrere gleichzeitig an meiner Seite. Ich unterstütze Sie dabei, Freude am Hund zu entwickeln, diese Freude zu behalten oder wiederzuentdecken. Dafür setze ich mich ein und freue mich auf Sie!

19. Februar 2021

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