• SAM's Blog

Macht sich hier eigentlich noch irgendjemand Gedanken …?! oder „Rücksicht ist die neue Intelligenz“

Ich war heute mit meinen beiden „Gemütlichen“ spazieren. Der Eine ist knapp 15 Jahre alt, taub und sieht auch mittlerweile nicht mehr ganz so gut. Entsprechend kann es schon mal vorkommen, dass er sich erschreckt, wenn sich von hinten etwas nähert. Der Andere lebte einige Jahre auf der Straße und dann in einem Shelter und ist als Notfall bei uns gelandet und durfte bleiben. Durch seine Lebenserfahrung auf der Straße kann er sehr gut „hündisch“. 

Wir machten unterwegs eine kleine Pause an einer Bank und genossen die Sonne und die Natur. Schön, wie warm die Sonne schon macht! Die Vögel zwitscherten und wir dösten einfach ein bisschen vor uns hin. Ich glaube nicht, dass weder ich noch einer meiner Hunde ausgestrahlt hat: „Kommt ganz nah zu uns und stört uns ungefragt in unserer Pause, wir wollen unbedingt Kontakt bzw. haben voll die Langeweile …“. Nein, ich glaube es einfach nicht. Eigentlich bin ich mir sicher, dass wir das nicht ausgestrahlt haben. 

Und was passierte? Genau. Das. Das, was unzählige Male passiert, wenn Leute einfach nicht nachdenken. 

Eine Dame mit Hund kam um die Ecke und erblickte uns. Ihr Hund sah uns auch und tippelte ein paar Schritte in unsere Richtung. Konnte er ja. Hatte ja Flexileine dran. Und bestimmt war der Arretierknopf kaputt. Die Dame schaute ihrem Hund zu, wie er auf uns zu kam. Mein Hunde-Opi hatte die Augen geschlossen und döste immer noch vor sich hin. Der Straßenhund setzte sich auf und beobachtete die Situation. Statt endlich mal den Stopp-Knopf an der Flexileine zu drücken, lief die Dame ihrem Hund hinterher mit den Worten: „Meiner muss da jetzt hin. Geht das gut?“ Da ich solche Situationen ja zur Genüge kenne, antwortete ich nur: „Das werden wir sehen.“

Also ganz ehrlich, wenn mir jemand so etwas sagen würde, dann würde ich unverzüglich meinen Hund zurück pfeifen. Es suggeriert doch, dass es ggf. auch mal ins Auge gehen könnte und die anderen Hunde halt mal keinen Bock auf Hallo-Sagen haben, oder?! Aber offensichtlich kam das bei der Dame nicht so an. Es passierte das, was so oft passiert: Der Hund stand vor uns, mein Hunde-Opi erschreckte sich, der Straßenhund stellte sich vor den Hunde-Opi und schirmte ihn ab. Die Dame schaute zu, wie sich die Hunde beschnüffelten. Irgendwann zog sie ihren Hund dann doch weiter mit den Worten: „Ach, meine ist ja schon alt und auch nicht mehr so flott“. Ich saß die ganze Zeit weiter ruhig auf der Bank. Ich konnte im Vorfeld an der Körpersprache der Hunde erkennen, dass das Aufeinandertreffen friedlich ablaufen würde. Hätte ich etwas anderes gesehen, dann wäre ich ganz sicher aktiv geworden. So habe ich es einfach laufen lassen. Und wieder mal den Kopf geschüttelt.

Warum gibt es immer wieder Leute, die einfach nicht fragen, ob ein Hundekontakt in diesem Moment OK ist??? Die Dame ist sicherlich eine ganz Nette, aber ich unterstelle ihr, dass sie keine Ahnung hat von Hundekommunikation und dass sie ihren Hund zu jedem anderen hin lässt, der ihr in die Quere kommt. Und am Ende ist dann halt mal das Geschreie groß, wenn es statt friedlich feindlich zugeht. Und es ist ja dann immer der andere Hund, nie der eigene. Der Eigene tut ja nix. Außer vielleicht mal einen anderen erschrecken. Oder provozieren. Oder, oder …

Boah, ey. Manche raffen es einfach nicht. Ist es wirklich zu viel verlangt, mal kurz nachzufragen, bevor man seinen Hund zu fremden Hunden hin lässt? Ich bin an und für sich ein friedliebender und umgänglicher Mensch, aber auch ich muss deshalb nicht mit jedem in den Urlaub fahren oder einen trinken gehen! Und genau so geht es unseren Hunden auch! 

Einfach mal nachdenken. Wegen einer kurzen Frage ist noch niemandem ein Zacken aus der Krone gebrochen. Und ganz oft geht es nach dem Nachfragen ja auch gut. Aber manchmal halt auch nicht. Aus Gründen, die vielleicht nur der andere Besitzer kennt. Dann lässt man es eben mit dem Hallo-Sagen. Danke!


Man sieht es nicht, welcher von Beiden taub ist, oder?!

Mobilitätsassistenzhund am Rollstuhl

Von Sabine Müller

Seit meiner Kindheit begleiten mich Hunde und seit vielen Jahren leben immer mehrere gleichzeitig an meiner Seite. Ich unterstütze Sie dabei, Freude am Hund zu entwickeln, diese Freude zu behalten oder wiederzuentdecken. Dafür setze ich mich ein und freue mich auf Sie!

20. April 2021

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