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Hokuspokus – The next Generation Erstklässler oder wie aus „i i i i i“ langsam „Wiwiwi“ wird

Leute. 

Hey.

Ich bin`s mal wieder. 

„Wiwiwiwi“

Der mit dem Sprachfehler.

***wedelwedel***

Muss was loswerden.

(Nein, kein Häufchen, sondern ne Story)

Also sperrt die Lauscher auf und rückt die Brillen zurecht.

„Wiwiwi“

Als Allererstes muss ich euch erzählen, dass es mir bei den Ollen (Abkürzung für meine Erziehungsberechtigten) wirklich, wirklich gut gefällt! Die sind so nett! Und die freuen sich immer so, wenn sie mich sehen. Selbst wenn ich mal mitten auf dem Gartentisch sitze, winken sie mir noch freundlich von drinnen zu. Also sie wedeln ziemlich schnell mit den Armen und machen hektische Bewegungen. Ich glaube, sie haben mir auch was Nettes zugerufen, aber ich konnte es nicht verstehen, weil die eine Terrassentür zu war. Ich hab mich dann mal hingesetzt und brav gewartet, bis die Olle kommt und mir runter hilft. Hätte ich zwar auch alleine geschafft (bin ja schließlich auch alleine hoch gekommen), aber ich weiß, dass sie mich gerne trägt. Außerdem macht sie dabei so lustige Geräusche. Kennt ihr das, wenn man vollgefressen ist und sich dann die Schuhe binden soll? Solche Geräusche macht sie, wenn sie mich hochhebt. Ich find´s lustig. 


Brav warten bis die Olle kommt …

„Wiwiwiwi“

Und dann ist da noch meine Stimme. 

Der aufmerksame Leser wird es schon bemerkt haben. 

Meine Stimme hat sich jetzt schon bissl verändert. Ich mache nämlich gar nicht mehr dieses helle „ i i i i i i“, wenn ich aufgeregt bin, sondern „wiwiwiwi“! Das klingt schon viel seriöser! Und wenn ich einem meiner Kumpels Kontra gebe, dann kann ich schon ganz gezielt und dunkel „wiwiwi-en“. Voll cool. Ich nutze daher gerne mal Gelegenheiten, meine Kumpels auszuschimpfen, einfach weil´s so mega klingt. 

„Wiwiwiwiwi“

Eigentlich bin ich ja noch ein gaaaaanz kleiner Knopf. Gerade mal 13 Wochen jung. Aber ich hatte heute schon meinen ersten „richtigen“ Einsatz! Heute, am heißesten oder zumindest zweitheißesten Tag in der ganzen Woche. Toll. Egal. Ich fand´s super!

Ich durfte heute meine beiden Kumpels Leo und Litchi begleiten. Die hatten es heute früh ganz wichtig und sind immer um die Ollen rumgewuselt, als ob sie auf gar keinen Fall übersehen werden wollten. Ich hab mich von ihrer Freude einfach anstecken lassen und bin mit gewuselt. 

„Wiwiwiwi“

Wir waren mit dem Auto unterwegs und sind dann an einem Ort angekommen, an dem ich schon zweimal war. Da sind lauter nette Menschen! Jedes Mal wurde ich mit großer Begeisterung empfangen. Ein (erwachsener) Mann ist sogar vor mir auf die Knie gefallen und war ganz selig, dass er mich streicheln konnte. Auch die anderen Menschen geben sich viel Mühe und bücken sich zu mir runter, um mich zu streicheln. Gar nicht so schlecht, wenn fremde Menschen einen Diener vor einem machen! ;o) Und überhaupt: Wenn meine Olle dort durch die Tür geht, wird sie zwar auch begrüßt, aber dann wird gleich nach mir, Hokuspokus, gefragt. Und wenn mein Name im Flur ertönt, öffnen sich Bürotüren und die ganzen netten Menschen kommen raus, um mich zu bewundern. Läuft.

Heute war es ein bisschen anders. Das Begrüßungsritual war zwar wie immer (ich bin immer noch jedes Mal begeistert, wenn sie vor mir auf die Knie fallen), aber danach ging´s nicht wie sonst wieder raus ins Auto sondern in einen ganz kleinen Raum mit vielen Spiegeln. War n bissl eng da drin, weil ja auch noch Leo und Litchi dabei waren. Der Raum hat sich plötzlich bewegt! Woohoooo! Da meine Kumpels ganz gelassen blieben, war ich es auch. Als die Tür wieder auf ging, waren wir wo anders. Magie! Der Raum konnte zaubern! „Wiwiwiwiwiwiwiwi“ Hier wollte ich unbedingt bleiben, denn ich bin ja schließlich Hokuspokus, der kleine Zauberer!

Wir waren auf einem anderen Stockwerk angekommen. Dort waren auch Menschen. Überwiegend alte. Manche haben sich ein bisschen unsicher bewegt oder saßen in Sesseln mit Rädern an den Seiten. Manche haben immer wieder was gerufen, was ich aber nicht verstanden habe. Es hat geklappert, gescheppert und ein bisschen komisch gerochen. Und dann fuhr ein großer Wagen an uns vorbei, der fast den ganzen Flur blockierte. Hm. Hat mich auch alles nicht aus der Fassung gebracht. 

Leo und Litchi sind wie die kleinen Kinder zu den fremden Menschen hingelaufen und haben um Aufmerksamkeit gebettelt. Ts. Voll albern. Dachte ich erst. Aber dann merkte ich, dass sie dort ganz lieb gestreichelt wurden und auch das ein oder andere Leckerli bekamen! „Hey, da bin ich dabei, das ist priiiihiimaaaa!“ Von da an versuchte ich, immer der Erste bei den Leuten zu sein! Auch hier haben sich alle über mich gefreut, obwohl mich nicht mehr alle streicheln konnten, weil sie (laut meiner Ollen) nicht mehr so beweglich waren. Manche guckten uns auch nur an. Aber auch das war OK für mich. Ich lasse mich auch aus der Ferne bewundern, kein Problem!


In einem Bewohnerzimmer, von links nach rechts: Litchi (quasi schon prüfungsreifer Therapiehund), Leo (alter Hase und Praxisanleiter für uns Azubis) und ich (seit heute Erstklässler in der Assistenzhundschule)

Wir zogen von Zimmer zu Zimmer und machten dann auch noch Halt in einem großen Raum, in dem es lecker nach Essen roch. Da saßen auch noch Menschen. Schade, dass ich da nicht noch länger bleiben konnte! Das nächste Mal schaue ich genau unter den Tischen nach, ob ich irgendwo Reste finde …

Zwischendurch wurde ich mal unruhig und zog richtig dolle an der Leine. Und meine Olle hat es tatsächlich gemerkt, dass ich ganz dringend Pipi musste! Sie schickte meinen Ollen (der war heute ausnahmsweise mal mit dabei) mit mir ins Freie und ich konnte meine Blase leeren. Puuuuuh, doch bissl aufregend alles!

Zusätzlich zu den alten Menschen, die sich ja nicht mehr so gut bewegen konnten, wuselten auch noch junge Leute da rum, die sich um die alten Menschen kümmerten. Mädels und Jungs. Ich glaube, die hatten viel zu tun, weil sie immer so beschäftigt aussahen. Die taten mir ein bisschen leid. Denn obwohl sie bestimmt ne Menge zu tun hatten, hielten sie immer kurz bei mir inne und begrüßten mich. Bin sicher, sie wären gerne länger bei mir geblieben. Aber sie mussten weiterwuseln. 

Alles in Allem war es ein toller Ausflug und eine richtig coole Erfahrung! Meine Olle sagt, ich habe mich ganz besonnen und toll verhalten, mir alles genau angeschaut ohne Angst, mit Bedacht. Und wenn es dann OK für mich war, war es auch OK und ich machte einen Haken dran. 

Mein Fazit für heute:

Ab sofort bin ich der Star im Pflegeheim!

Kumpels, sorry, ihr könnt einpacken!

Hokuspokus is in da house! Ich bin´s, der kleine Zauberer. Ich kann machen, dass Menschen gute Laune haben!

„Wiwiwiwiwiwiwiwi“

So. Das war´s für heute. Für den Rest des Tages nehm ich mir frei. 

Frohes Schwitzen, euer

HP


Meine Kumpels und ich zusammen mit unserer Ollen und zwei meiner neuen Lieblingsmenschen, die sich auch ganz toll um die alten Menschen kümmern!

Mobilitätsassistenzhund am Rollstuhl

Von Sabine Müller

Seit meiner Kindheit begleiten mich Hunde und seit vielen Jahren leben immer mehrere gleichzeitig an meiner Seite. Ich unterstütze Sie dabei, Freude am Hund zu entwickeln, diese Freude zu behalten oder wiederzuentdecken. Dafür setze ich mich ein und freue mich auf Sie!

17. Juni 2021

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