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Das Federkleid und was dieses mit den GLÜCKSEXPERTEN der Hundewelt SAM zu tun hat

Manchmal stehe ich morgens auf und verspüre den Drang, über eine meiner Herzensangelegenheiten zu berichten – noch mehr, als ich das eh schon tue. Heute war es mal wieder so. 

Heute möchte ich erzählen, warum mein Herz den Verlassenen, Ausgesetzten, nicht mehr Gewollten, den Überflüssigen und Ausgemusterten gehört. Und wie sich das mit meiner Arbeit in der Tiergestützten Therapie ergänzt.

Vorneweg: Ich bin auf keinen Fall ein Gegner von Rassehunden, die man sich bei einem seriösen Züchter sorgfältig überlegt aussucht. Im Gegenteil, ich finde es gut, wenn (Neu-)Hundebesitzer so viele Risiken wie möglich ausschließen wollen, indem sie sich an einen guten Züchter wenden. Dieser kennt seine Hunde am besten und gibt alles, damit sie körperlich und geistig gesund sind und bleiben. 

Aber was ist mit den Abertausenden von Hunden, die eben nicht liebevoll vom Züchter aufgezogen und in ihre passenden Familien vermittelt werden? Sie hocken in völlig überfüllten Tierheimen (im besten Fall) oder werden einfach ausgesetzt (schon nicht mehr so toll) bzw. werden misshandelt, weggesperrt, erschlagen oder an einen Baum gehängt (alles No Gos). 

Als ich vor über 30 Jahren meinen ersten eigenen Hund haben wollte, ging ich ins Tierheim und fand mich völlig reizüberflutet zwischen einer Unmenge an Gehegen wieder, die alle voll waren mit Hunden jeglicher Größe und jeglichen Alters. Und dann entdeckte ich sie: Ein flauschiges, schüchternes, kleines Hundekind, das mit (so nehme ich an) zwei weiteren Brüdern, aber ohne Mutter, in einem tristen Auslauf saß und mich mit großen Augen anschaute. Es war eins dieser großen staatlichen Tierheime in Spanien, in denen die Angestellten ihre ganze Zeit für Reinigungen und Fütterungen aufbringen mussten. Da war nichts mit „Heititei“ oder Kuschelzeit für die Hunde. Da musste schlicht und ergreifend erstmal die Arbeit erledigt werden. Und warum Spanien? Ganz einfach: Ich lebte und arbeitete zu dieser Zeit in Spanien. Da war es logisch, dass ich auch dort ins Tierheim ging. 

Ich löste das Welpi für umgerechnet ca. 17,- € aus, es wurde noch geimpft und ich bekam den Impfpass und das dreckige Fellknäuel in den Arm gedrückt. Da fühlte ich mich gleich mal überfordert. Ich verließ das Tierheim, packte das schwer beeindruckte und müffelnde Bündel ins Auto und fuhr über einen Stop in einem Tierladen (danach Halsband, Leine, Futter, Näpfe im Gepäck) zu einem Tierarzt, der seine Praxis bei mir in der Nähe hatte. Dort wurde die Kleine nochmal angeschaut und bekam ihre erste Wurmkur. 

Wir lebten uns in den folgenden Tagen und Wochen zusammen und es entstand ein inniges Band zwischen uns. Die Kleine hatte mein Herz im Sturm erobert! Ich war sogar soweit, dass ich mit dem Gedanken spielte, auch ihre beiden Brüder aufzunehmen. Doch als ich dann nochmal im Tierheim war und nach ihnen fragte, waren beide nicht mehr da. Ich kann nur hoffen, dass sie ebenfalls ein liebevolles Zuhause gefunden hatten und ihnen nicht sonst irgendwas Schlimmes widerfahren war. 

Als ich nach einiger Zeit wieder zurück nach Deutschland zog, kam meine Baska selbstverständlich mit. Wir schlossen uns dann zeitnah einer Rettungshundestaffel an und begannen mit der Ausbildung. Nach noch nicht mal einem Jahr durften wir die erste Prüfung machen und haben mit Bravour bestanden. Danach folgten viele Jahre gefüllt mit Einsätzen und Wiederholungsprüfungen. Meine spanische Gefährtin hat mich nie im Stich gelassen und jederzeit alles gegeben, um Menschen in einer Notsituation zu finden und zu retten. Es war so ein Geschenk, einen solchen Hund als Partner haben zu dürfen.

Zu dieser Zeit gründete ich auch meine eigene Hundeschule, die Hundewelt SAM. Es kamen die ersten Anfragen nach Assistenzhunden, damals noch relativ neu in Deutschland. Baska liebte auch diese neuen Aufgaben und stand mir bei der Ausbildung der Kundenhunde immer mit Begeisterung zur Seite. 

Im Laufe der Zeit wuchs meine Fellfamilie immer mehr an. Erst hatte ich zwei, dann drei, dann vier Hunde gleichzeitig. Keinen davon hatte ich wirklich gesucht, aber alle haben sie mich irgendwie gefunden. Sie mussten weg wegen Trennung der Besitzer, wegen einer neuen Arbeit, weil sie zu kompliziert oder aggressiv waren. In einem Fall war ich sogar Pflegestellenversagerin! Ich sagte immer JA zu denjenigen, die sonst keiner mehr wollte. Und dem Universum sei Dank, ich bekam immer für mich tolle Hunde! Alle durften sie in der Hundeschule mitarbeiten und durften bis 2016 auch Rettungshundearbeit machen. 

Ich setze bis heute meine Hunde, die Spaß daran haben, in der Tiergestützten Therapie ein. Sie sind die GLÜCKSEXPERTEN der Hundewelt SAM! Sie bringen Freude und Hilfe zu Menschen, die es gerade gut gebrauchen können. Wir besuchen Einrichtungen und gehen auch zu den Menschen nach Hause. Und genau das ist meine Herzensangelegenheit:

Hunde, die sonst keine gute Perspektive mehr hätten und die von Menschen verlassen und enttäuscht wurden, in meine Familie aufzunehmen und ihnen, wenn möglich, einen Job zu geben, bei welchem sie Menschen helfen können! Ist das nicht genial???!!! Ich sehe es als absolute Win-Win-Situation für alle! Hunde, denen Leid durch Menschen widerfahren ist, können wieder Vertrauen fassen und leben auf in ihrer Arbeit, die gleichzeitig andere Menschen glücklich macht! Hunde sind einfach wunderbar! 

Ich möchte jetzt noch die Geschichte vom Federkleid erzählen, welche von Susanne Wohmann und Michael Achzet stammt. Sie beschreibt genau das, was die GLÜCKSEXPERTEN ausmacht!

Das Federkleid

Es war einmal ein kleiner Spatz, dem Vater, Mutter und Geschwister bei einem Wirbelsturm zu Tode gekommen waren. So hatte der kleine Spatz auch alle seine Freunde verloren, den Igel, das Eichhörnchen und die Ente.

Er dachte: „Nun bin ich ganz allein auf der Welt, was soll ich bloß tun?“ Da beschloss er in die weite Welt hinauszufliegen und sich neue Kameraden zu suchen. Er flog drei Tage und drei Nächte über hohe Berge, durch dunkle Wälder und über tiefe Seen. 

Am Abend des dritten Tages, als er sich gerade auf einem Ast ausruhte, hörte er hinter sich ein klägliches Fiepen. In einem hohlen Baumstamm hockte ein Fledermauskind, das weinte und sprach: „Mir ist so schrecklich kalt, denn ich habe noch kein Fell mich zu wärmen.“ Da zupfte der Spatz sich ein paar der eigenen Federn vom Leibe und deckte den Kleinen damit zu.

Am nächsten Tag traf der Spatz einen Kakadu. Dieser schimpfte und jammerte sehr, denn die Schlange hatte ihm seinen Flügel fast abgebissen. Der Spatz sagte: „Mich dauert dein Schicksal, ich werde dir helfen.“ Und so pickte er sich wohl ein Duzend Federn aus dem eigenen Gefieder, um dem Kakadu einen neuen Flügel zu schenken. Beglückt flog dieser davon.

Nachdem der kleine Spatz noch ein Stück weitergeflogen war, setzte er sich an einem Bach nieder, um ein paar Tropfen zu trinken. Da hörte er im Schilf jemanden leise klagen. Es war ein junger Frosch, dessen Eltern beim großen Regen auf einem Seerosenblatt davongeschwemmt worden waren. Erneut riss sich der Spatz Federn aus und baute dem Frosch ein kleines Boot, um seine Eltern zu finden.

Als es nun Abend wurde und der Spatz einen Platz zum Schlafen suchte, bemerkte er, dass er selbst gar keine Federn mehr besaß. Da die Nächte bereits kühl waren und bald der Winter kommen würde, wurde es dem Spatz angst und bange. Doch müde, wie er war, schlief er bald ein. Da erhellte sich der Himmel und Tausende und Abertausende Federn kamen aus den Wolken herabgeflogen, bis der Spatz unter einem riesigen Berg von Federn verborgen war.

Als er sich am Morgen endlich aus dem Federberg befreit hatte, stellte er fest, dass er ein wunderschönes, neues Federkleid hatte. Und auch alle seine neuen Freunde waren zur Stelle. Die kleine Fledermaus und ihre Familie brachten ihm die leckersten Speisen. Der Kakadu kam herangeflogen und setzte sich vertraulich neben ihn, und vom Bach ertönte ein wunderschönes Froschkonzert zu seinen Ehren.

Genau wie für den kleinen Spatz und seine Freunde ergibt sich auch für meine GLÜCKSEXPERTEN und ihre Gegenüber eine WIN-WIN-Situation, für die ich sehr dankbar bin.

Fazit: Sei wie der kleine Spatz!

Mobilitätsassistenzhund am Rollstuhl

Von Sabine Müller

Seit meiner Kindheit begleiten mich Hunde und seit vielen Jahren leben immer mehrere gleichzeitig an meiner Seite. Ich unterstütze Sie dabei, Freude am Hund zu entwickeln, diese Freude zu behalten oder wiederzuentdecken. Dafür setze ich mich ein und freue mich auf Sie!

2. Oktober 2022

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