Eine neue geprüfte „Mitarbeiterin“ bei den Glücksexperten!
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Am 27.01.22 hat unsere Litchi den letzten Teil ihrer Assistenzhundausbildung abgeschlossen und ihre Prüfung bestanden! Wir sind mega stolz auf sie!
Litchi kam im November 2020 zu uns auf Notpflegestelle, weil sie bei ihrer ersten Adoptivfamilie aus Allergiegründen nicht bleiben konnte. Schnell war klar, dass sie ganz bei uns bleiben darf und nur ein paar Wochen später war sie zum ersten Mal probeweise mit im Pflegeheim. Dort zeigte sie sich unerschrocken und sehr liebevoll mit den Bewohnern, so dass wir beschlossen, sie in die Ausbildung zum Therapiebegleithund zu nehmen.
Die Ausbildung in Litchis Fall umfasste mehrere Teile:
- Praktische Ausbildung an der Seite eines Trainers von mind. 1 Jahr und insgesamt mind. 50 Besuchen in Pflegeeinrichtungen.
- Mind. 10 Besuche als Zweithund.
- Parallel dazu die Erarbeitung einer guten Alltagstauglichkeit in unserer Team-Schmiede (Mensch-Hund-Schule).
- 1 x Dienst mit einem fremden Hundeführer. Hier möchten wir sehen, ob sich der Hund auch auf fremde Personen als „Auftraggeber“ einlassen und mit diesen kooperieren kann. Beispiel: Der Hund soll als Co-Therapeut in einer logopädischen Praxis eingesetzt werden. Der Therapeut hat keinen eigenen ausgebildeten Hund und bucht hierfür einen unserer Glücksexperten.
Die Teile 1-3 hat Litchi im vergangenen Jahr erfolgreich absolviert. Der 4. Teil fand am 27.01.22 statt. Hierfür geht unser großer Dank an Avendi Service-Wohnen & Pflege Centro Verde in Mannheim! Wir sind dort seit vielen Jahren mit unseren Hunden tätig und werden jedes Mal herzlich von allen Seiten empfangen und unterstützt. Nicole Bub, Leiterin des Sozialen Dienstes, sagte sofort zu, als wir wegen der Prüfung fragten. Den Hauptjob hatte an diesem Tag Gitte Kling, selbst seit 2007 als Betreuungskraft im Sozialen Dienst tätig. Wir durften ihre Hündin Kayrah im Jahr 2010 zur Therapiebegleithündin ausbilden. Leider ist Kayrah 2019 verstorben, aber Gittes Herz schlägt immer noch für die Therapiehundarbeit, so dass sie die richtige Person für Litchis Prüfung war!
Im Anhang schreibt Gitte noch ein paar Zeilen aus ihrer Sicht zur Prüfung. In ihrer Zusammenfassung wird wieder deutlich, welch wichtige und effektive Unterstützung unsere Hunde sein können. Es kommt nicht von ungefähr, dass wir sie GLÜCKSEXPERTEN genannt haben!
Unsere Glücksexperten können für unterschiedliche Aufgaben angefragt werden von:
- Alten- und Pflegeheimen
- Krankenhäusern
- Intensivmedizinischen Einrichtungen (z.B. Wachkomazentren)
- Kinderheimen
- Hospizen (ambulant und stationär)
- Palliativ- und Hospizdiensten incl. SAPV
- Privatpersonen für sich selbst oder für Familienangehörige
- Kinder- und Jugendschutzeinrichtungen
- Gesetzlichen Betreuern für ihre zu betreuenden Personen
- Allen Menschen, die sich ein bisschen Gesellschaft in tierischer Begleitung wünschen
Wir kommen immer als Mensch-Hund-Team i.d.R. mit 1 Hund. Nach Absprache können auch 2 Hunde gleichzeitig mitgebracht werden.
Sabine Müller, Trainerin der Glücksexperten, ist selbst auch ausgebildete Palliativ- und Hospizbegleiterin. Um Hunde für Dritte ausbilden zu dürfen und um Hunde in der tiergestützten Therapie einsetzen zu dürfen, benötigt man eine Überprüfung und Genehmigung durch das zuständige Veterinäramt. Ohne diese Genehmigungen dürfen diese Tätigkeiten weder angeboten noch durchgeführt werden. Des weiteren ist eine Transportgenehmigung Pflicht. Wir verfügen selbstverständlich über alle drei Genehmigungen!
Wir bilden Hunde für Therapeuten aus und setzen ebenso unsere eigenen Hunde für diese Arbeit ein. Wir arbeiten mit Rassehunden sowie mit Mischlingen. Eine unserer Herzensangelegenheiten sind die Hunde, die es in ihrem vorherigen Leben nicht so gut getroffen haben. Ihnen möchten wir eine zweite Chance geben und sie bei Eignung in unser Therapiehundprogramm aufnehmen. Und am Ende steht eine Win-Win-Situation: Der Straßenhund (Tierheimhund, Problemhund …) wird ein geliebtes Mitglied unserer Familie und gibt gleichzeitig ganz viel Freude an jemanden weiter, der es gerade gut gebrauchen kann. Glück empfangen und Glück geben – unsere Glücksexperten freuen sich auf Euch!
Hier der Kommentar von Litchis Prüfungspartnerin:
Am 27.1.2022 durfte ich mit Frau Müllers Hund LITCHI im Pflegeheim Centro Verde in Mannheim eine Assistenzhundeprüfung, Schwerpunkt Therapiebegleithund absolvieren.
Nach mehreren Gesprächen, in denen mir Fr. Müller erklärte um was es ging, machte ich mir Gedanken, welcher Bewohner an einer so aufregenden Sache Freude haben könnte. Ich entschied mich für Herrn B., der seit einigen Jahren in der Einrichtung lebt. Er ist 84 Jahre alt, seit seines Lebens Einzelgänger und leidet unter depressiven Episoden. Er verbringt die meiste Zeit in seinem Zimmer im Bett und lässt sich nur äußerst selten aktivieren. Ich suchte ihn auf und als ich ihm erzählte, um was es ging, blühte er förmlich auf und sagte freudig zu. Wir überlegten gemeinsam, was wir für eine Prüfungssituation erstellen könnten und einigten uns darauf, dass LITCHI über ein aufgebautes Hindernis springen, und auf dem Rückweg darunter durchkriechen sollte.
Am Tag vor der Prüfung besuchte ich Herrn B. und er war sehr guter Dinge. Er hatte sich überlegt, dass er nicht im Bett liegen möchte, sondern er sich in seinen Sessel setzt, damit er mit LITCHI „besser arbeiten“ kann. Wir waren Beide schon etwas nervös, aber auch voller Vorfreude.
Am nächsten Tag war es dann soweit. Fr. Müller übergab mir nach der freudigen Begrüßung durch LITCHI die Leine. LITCHI schien in diesem Moment etwas verwirrt, aber sie verstand, dass das wohl in Ordnung war. Mit dem Fahrstuhl ging es auf den Wohnbereich. LITCHI war entspannt und folgte mir, nicht ohne jeden zu begrüßen, der ihr entgegen kam. Als wir das Zimmer des Herrn B. erreichten, saß dieser, frisch gekämmt schon wartend in seinem Sessel. Die Freude und ein wenig Aufregung war ihm anzusehen. Er begrüßte uns und den Hund. Da wir ja alles gut machen wollten, fing ich relativ schnell an, das Hindernis, bestehend aus zwei Eimern mit einer darüber gelegten Stange aufzubauen. Das hätte ich nicht so unmittelbar tun sollen, ich hätte LITCHI etwas mehr Zeit zur Eingewöhnung beim Bewohner geben sollen. Trotzdem gab sie sich alle erdenkliche Mühe mit mir zu arbeiten. Sie fand kreative Lösungen um erstmal nicht über die Stange zu springen… Sie kroch darunter hindurch oder nahm die Abkürzung über das Bett von Herrn B. Dieser lockte sie mit Leckerchen. LITCHI war sehr aufmerksam und kooperativ und bald hatten wir alle Freude. Sie verstand nun was sie tun sollte und hatte Spaß dabei. Sie erschnüffelte versteckte Leckerchen und ließ sich dann zur Belohnung von Herrn B. ausgiebig kraulen. Hier ging sie mehrmals von sich aus auf ihn zu, setzte sich vor ihn und genoss die Streicheleinheiten. Herr B. war in dieser Zeit körperlich so in Bewegung wie schon lange nicht mehr. Er war so voller Freude, dass er LITCHI unvermittelt einen dicken Kuß auf den Kopf gab.
LITCHI hat diese Prüfung super gemeistert, sie ließ sich weder durch ungewohnte Geräusche auf dem Wohnbereich, noch durch vorbeifahrende Servicewägen oder sonstigem beunruhigen. Hinterlassen hat sie, außer einem guten Eindruck, einen glücklichen Bewohner, der diese Stunde sehr genossen hat und auch noch Tage danach von nichts anderem spricht !
Sie ist eine ganz besondere Seele und wir wünschen ihr, dass sie vielen, vielen Menschen in ihrer Zeit als Therapiehund dieses glückliche Lächeln ins Gesicht zaubern kann wie unserem Herrn B. und mir. Danke, Frau Müller, DANKE, LITCHI…..
Gitte Kling

Obendrüber … Untendurch … Drauf … (ganz schön wackelig!) Applaus für die Leistung! Schmuseeinheiten als Belohnung